GENIESSEN SIE DAS LEBEN IN VOLLEN ZÜGEN!
Ohne ihn offen auszusprechen, transportiert die Deutsche Bundesbahn in diesen trüben Zeiten diesen optimistisch anmutenden Slogan durch die deutschen Lande. Was ja, recht betrachtet, zwei Slogans sind: In vollen bzw. überfüllten Zügen ihr Leben genießen sollen die Fahrgäste, denen der Frust mittlerweile auf dem Bahnsteig anzusehen ist. Mit einer minimalen Bedeutungsverschiebung wollten aber auch Mehdorn&Friends diesem Motto folgen, indem sie sich für den erwarteten erfolgreichen Börsengang gleich einmal ihre Bezüge zu erhöhen gedachten.
Das Argument: Vorstände und Spitzenleute anderer internationaler AG’s verdienen noch viel mehr. Und nur mit höheren Bezügen wird man auch bei der Deutschen Bahn AG in spe dem Bedürfnis gerecht, Topp-Leute an Bord zu haben.
Nun ja: Soweit bis jetzt bekannt, sollte sich ja in der Vorstandsriege der DB nach dem Börsengang nichts ändern. Die Manager werden also per Börsengang einfach einmal mehr wert, weil sie ab sofort in einer AG (=Anderes Gehalt) als Topp- Leute zählen. Was sich dem still wartenden Beobachter am Bahnsteig nicht ganz erschließt.
Richtig: Bei der Deutschen Bank, die nur zwei Buchstaben von der Deutschen Bahn entfernt liegt,verdient man etwas mehr. Besser gesagt, man bekommt etwas mehr. Denn mit dem Verdienen ist es ja nun schon wieder ähnlich wie beim Genießen in vollen Zügen: Zweideutig. Wie auch immer:
So langsam gewinne ich den Eindruck, dass das Vertuschen, Vernebeln, Belügen, Fälschen und Betrügen endlich gesellschaftsfähig geworden ist. Und das inmitten der vermutlich größten Finanzkrise, die alle heute Lebenden jemals miterlebt haben. Na dann, viel Spaß! Und halten Sie schon mal das Portemonnaie bereit! Vielleicht wird aber auch alles gut! Optimisten gibt es ja immer:
NO, WE CAN’T!
Mit dem Slogan „Yes, we can!“, hat der designierte neue US-Präsident Barack Obama einen starken Satz geprägt, der zwar auch für ein neues Apple-Produkt oder die 25.332te Schlankheitspille stehen könnte, tatsächlich aber in sehr subtiler Weise an den Aufbruchswillen und die optimistische, anpackende Art der Amerikaner der „Tellerwäscher“- Generation appelliert.
Die Herausforderungen, vor denen neben Obama die gesamte Nation steht (und mit ihr auch die Weltwirtschaft, sind in den letzten Monaten und Jahren von nahezu allen Verantwortungsträgern in Wirtschaft und Politik auf dramatischste Art fehleingeschätzt worden, was dazu geführt hat, dass sich aus einer kleinen Anfangskrise am Hypothekenmarkt mittlerweile ein die gesamte Weltwirtschaft bedrohendes Chaos entwickelt hat.
Noch im April - die Krise war bereits in vollem Gange - wiederholte ich in einer mit „Alarmstufe Rot“ überschriebenen Kolumne für finanztreff.de und ariva.de meine Befürchtungen, dass sich hier etwas zusammen braut, das niemand unter den heute noch aktiven Börsianern jemals erlebt hat. Ich erspare es uns, die irrigen und teils in diverser Hinsicht Kommentare meiner damaligen Kritiker zu zitieren; sehen wir uns lieber ausschnittweise an, was seitdem passiert ist:
- Von den fünf größten und traditionsreichsten US-Investmentbanken existiert keine einzige mehr in der ursprünglichen Form.
- Die beiden weltgrößten Immobilienfinanzierer, Fannie Mae und Freddie Mac, konnten nur durch die Verstaatlichung vor dem totalen Kollaps gerettet werden, seitdem hängen sie am Finanztropf des Staates.
- American Intl. Group, weltgrößtes Versicherungsunternehmen, wurde vom gleichen Schicksal ereilt.
- Weltweit wurden mit heißer Nadel staatliche „Rettungspakete“ in Höhe von mehreren Billionen Dollar gestrickt, um den Zusammenbruch von Banken, Versicherungen und Immobilienfinanzieren und einen Panik auslösenden Run auf die Bankschalter auszuschließen.
- Die bedeutendsten Aktienindizes der Welt haben binnen drei bis zwölf Monate zwischen 30 und 75 Prozent ihres Wertes eingebüßt.
- Der CRB/Bridge-Rohstoff-Index hat seinen schnellsten und schroffsten Crash seit Beginn seiner Notierung im September 1956 erlitten. Öl kollabierte, die Zinssenkungen verpufften wirkungslos.
- Die Ukraine, Pakistan, Island und Ungarn konnten zuletzt nur durch internationale Geldspritzen vor dem unmittelbar bevor stehenden Staatsbankrott gerettet werden.
- Die Staaten und Institutionen, die heute als Retter in letzter Not auftreten, sind faktisch selbst pleite, verfügen aber (zumindest die FED) über die Möglichkeit, theoretisch alles verfügbare Papier auf der Welt in Dollarnoten zu verwandeln.
- Die Kredite der Banken werden trotz massiver Zinssenkungen der Notenbanken und der Billionen-Hilfen knapper und teurer.
- Von den meisten heute völlig unterschätzt, steht nun die größte Rezession seit der letzten Weltwirtschaftskrise vor über 70 Jahren an. Wahrscheinlicher ist es, dass es sich hierbei um eine deflationäre Depression handeln wird. Selbst General Motors sprach am Freitag vom größten „Problem“ seit 70 Jahren. Und Wirtschaftsführer pflegen die tatsächlichen Daten in der Regel zu optimistisch zu sehen.
Hätte ich diese Entwicklungen (mit Ausnahme von Punkt 7 - niemand konnte wissen, wen es zuerst trifft) hier im KSB nicht projiziert und sie stattdessen in den Statements von Notenbankern und Wirtschaftsministern gelesen, wäre ich heute erheblich zuversichtlicher für Barack Obamas „Yes, we can!“. Gönnen würde ich es ihm und auch uns allen von Herzen! No, we can‘t, erscheint mir leider weitaus wahrscheinlicher.
UND ES GEHT DOCH!
Dass es dennoch möglich ist, auch in diesem unwirtlichen Umfeld Geld zu verdienen, habe ich in meinen Börsendiensten bewiesen. Nehmen Sie z. B. „Private Profits“. In diesem rein auf Derivate deutscher Aktienindizes ausgerichteten Brief habe ich 2008 bis jetzt insgesamt 18 Trades abgeschlossen.
Sechs davon endeten im Minus. Wobei sich der durchschnittliche Verlust auf 16,51 Prozent belief. 12 Trades hingegen wurden mit Gewinn abgeschlossen, wobei wir hier von durchschnittlich 72,12 Prozent reden. Wer da einmal nachrechnen möchte, möge das gerne tun.
Im „Kapitalschutz-Brief“ und beim hochspekulativen „topicTrader“ wurden ähnlich positive Ergebnisse erzielt, die natürlich je nach Risikobereitschaft der Leser etwas andere Haltedauern der Positionen aufwiesen.
Dass mir diese Performance ein Ansporn ist, werden Sie verstehen. Denn ich bin mir immer mehr im Klaren darüber, dass die Börse auch und gerade immer mehr zum Startplatz von Kleinanlegern werden kann, die sich gegen finanzielle Großkaliber durchsetzen und auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Gewinne einfahren können. Denn der Mythos, dass die Szene der institutionellen Anleger von „geldwerten“ Experten durchsetzt ist, die Sie als Kleinanleger zu fürchten hätten, dürfte auf Jahre hinweg entzaubert sein.
SIEBEN FETTE JAHRE – UND NOCH EINMAL!
Für das kommende Jahr, und meine Produktpalette abschließend, plane ich nun noch etwas Neues: Ein Produkt, das sich ausschließlich an disziplinierte, erfahrene Trader richtet, denen ich nicht erklären muss, was ein Stop-Buy ist, warum sie ein Handy haben müssen und warum absolut jeder finanzielle Erfolg beim Traden mit einem konsequenten Money Management zusammen hängt.
An Profi-Trader also, die für mich und meine unverzichtbare Partnerin in diesem Produkt absolut „pflegeleicht“ sind und sich an ein klar definiertes Regelwerk zu halten wissen. Und die ich in einer entsprechenden Broschüre mit allen Informationen zu versorgen gedenke, die von Gier getriebene, von einigen Börsendiensten heiß gemachte Zocker von nüchtern operierenden Geldverdienern zu trennen weiß.
Bitte sehen Sie von allen Anfragen ab. Alles Erforderliche erfahren Sie rechtzeitig!
Börsenzeiten wie diese – und das ist das Gute daran, trennen die Spreu vom Weizen, die vermeintlichen Millionenmacher von den wirklichen Geldverdienern, Arbeiter von den Schwätzern, die Geld nur dann verdienen, wenn es wirklich jeder kann und dann die Bodenhaftung verlieren.
Wie z. B. von 2003 – 2007.
Wer diese Phasen einmal durchgemacht, überwunden und auch gelernt hat, sein eigenes Ego aus dem „Spiel der Spiele“ vollends heraus zu nehmen, der kann und wird Geld verdienen!
Auch 2009, 2010 und danach! Und natürlich erst recht dann, wenn das bevorstehende Krisenszenario am schwärzesten ist. Denn dann warten die großen, langfristigen Trades: Eine Daimler für unter zehn Euro, Deutsche Börse für unter 20 Euro. Oder wie immer die Währung dann heißen mag ...
Sagen Sie nicht, ich wäre ein Schwarzmaler. Lesen Sie nach, was vor einem Jahr in meinen Kolumnen oder Briefen stand. Und vergleichen Sie die oben stehenden Punkte 1 – 10, bevor Sie bissige Kommentare verfassen. Oder googeln Sie mal ein wenig herum.
Viel Spaß bei der Lektüre und beste Grüße!
Axel Retz
Der Verfasser ist Herausgeber der Webseite www.private-profits.de © Kolumne für www.ariva.de, www.finanztreff.de und www.zeitenwende.ch vom 09.11.2008 |