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Wie zum Wochenende zu erfahren war, strebt die Bundesregierung bereits für dieses Jahr einen nahezu ausgeglichenen Haushalt an. Mehrwertsteuererhöhung, Kappung der Sozialausgaben und die (bis dato) robuste Konjunkturentwicklung, die in den vergangenen beiden Monaten allerdings recht deutliche Bremsspuren zeigt, haben dieses „Wunder von Ber(li)n“ möglich gemacht.

Was bedeutet das für die Finanzmärkte?

Bekanntermaßen flüchten sich Anleger bei Marktturbulenzen gerne in den „sicheren Hafen“ des Rentenmarktes, bevorzugt der Staatsanleihen. Trocknet dort – mangels Kapitalbedarfs des Staates – das Angebot aus, trifft die Nachfrage verständlicherweise auf ein sinkendes Angebot – die Zinsen sinken, zumindest theoretisch. Eine Situation, die nun wirklich einmal das Attribut „historisch“ verdient, denn der letzte ausgeglichene Haushalt der BRD liegt mit 1969 schon ein Weilchen zurück.
Dem steht natürlich die mögliche Bekämpfung der Inflation durch die EZB gegenüber. Und hier wird es schwierig. Für den Dollar. Sollte die EZB den Leitzins weiter anheben, öffnet das für die im „Dollar-Index“ gerade durch die Falltüre gerutschte US-Devise alle Schleusen nach unten.

Die Folge wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass die FED die gerade erst gelockerte Zinsschraube wieder anziehen würde (müsste), um einen völligen Dollarabsturz zu verhindern.

Eine Lage, die sehr viele Fragezeichen aufwirft.

Trocknet der Markt für Staatsanleihen aus – eine Lage, die für nahezu alle heute aktiven Anleger ein völliges Novum ist, stellt sich für die Anleger zwangsläufig die Frage nach anderen „sicheren“ Häfen. Ziehe ich ins Kalkül, wie verschwindend winzig der Goldmarkt im Vergleich zu den Rentenmärkten ist, steht hier vielleicht „Großes“ zu erwarten, auch wenn die jüngste Goldhausse vom Dollarverfall praktisch niedergefressen wurde.

Für die Hausse der Aktienmärkte, die sich bis jetzt den offenkundig massiv schlechteren „Fundamentals“ entgegen gestemmt hat, läuft – so oder so - die Eieruhr ab.

Beste Grüße!
Axel Retz

Der Autor ist Herausgeber der Webseite www.private-profits.de


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